Zahlen und Statistiken
Im Jahr 2019 gab es in Deutschland insgesamt über 171.000 Franchise-Betriebe. Im selben Jahr stieg die Zahl der Franchise-Partner auf über 133.000. Der stetige Aufwärtstrend dieser Entwicklung beweist, dass die Franchise-Industrie in Deutschland noch einiges an Wachstum-Spielraum zur Verfügung hat.
Im Jahr 2019 setzten die rund 1.000 bundesweit befragten Franchisesysteme in insgesamt €129 Mrd. um. Vergleicht man dies nun mit einem Jahresumsatz in Höhe von 22.7 Mrd. im Jahr 2001, so wird das rasante Wachstum dieses Wirtschaftszweiges noch deutlicher. Auf Grundlage dieser Zahlen hat die Franchise-Industrie in Deutschland ihrem Gesamtumsatz innerhalb von 18 Jahren um über €100 Mrd. gesteigert.
Laut Deutschem Franchise Verband expandierten über 40 Prozent der befragten Unternehmen im Jahr 2017 mit bestehenden Franchisenehmern.
Auch wenn die meisten auf dem deutschen Markt aktiven Franchise-Systeme auch aus Deutschland bzw. Österreich stammen, so hält der Markt doch auch für ausländische Franchisegeber große Chancen bereit. Der Erfolg von Firmen wie McDonalds oder REMAX hat gezeigt, dass man mit dem richtigen Konzept im richtigen Sektor auch in Deutschland sehr erfolgreich sein kann. Eine Nachfrage beim Deutschen Franchise Verband hat ergeben, dass der geschätzte Prozentsatz amerikanischer Franchise-Unternehmen in Deutschland heute zwischen 15% und 17% liegen dürfte.
Insgesamt betrachtet sind Franchise-Unternehmen in Deutschland in 16 verschiedenen Branchen aktiv. Der derzeit beliebteste Industriesektor scheint hierbei der Dienstleistungssektor zu sein. Ungefähr 43% aller Franchise-Konzepte in Deutschland zählten 2019 zu den Dienstleistungsunternehmen. Diese Zahl hat sich, verglichen mit Zahlen aus vergangenen Jahren, gesteigert. Doch auch in der Einzelhandelsbranche gab es einen Anstieg zu verzeichnen.
Beliebteste
Industrie-Sektoren in Deutschland
(Stand 2019)
Andere Statistiken zeigen auch, dass in einigen Sektoren die steigende Nachfrage zukünftig nicht vom derzeitigen Angebot gedeckt werden kann. Bedingt durch eine alternde Bevölkerung und chronischen Geldmangel im deutschen Gesundheitssystem beispielsweise wird die Nachfrage nach alternativen Betreuungs- und Pflegedienstleistungen (sowohl ambulant als auch stationär) in den kommenden 20 Jahren sprunghaft ansteigen. Für Franchisegeber mit gut laufenden Konzepten auf diesem Gebiet sollten bereits jetzt über eine mögliche Expansion nach Deutschland nachdenken.
Das Potenzial ist beachtlich: Schätzungen gehen davon aus, dass sich bis zum Jahr 2050 die Zahl der Menschen, die auf professionelle Pflegedienstleistungen angewiesen sein werden, auf bis zu 4,6 Mio angestiegen sein wird.
Business-Plan
und
Finanzierung
Auch mit diesen glänzenden Zukunftsaussichten gibt es immer noch die Finanzierungsfrage.
Je nach Franchising-Modell zwischen 1.000 Euro und 200.000 Euro. Oft muss der Franchise-Nehmer auch in Betriebs- und Geschäftsausstattung investieren und benötigt oft einen Anfangsbestand an Waren. Hier variiert der erforderliche Investitionsbedarf je nach Geschäftsmodell und Konzept.
Dennoch hält es sich beim Franchising, im Vergleich zu einer "normalen" Existenzgründung eher in Grenzen. Ohne Business Plan geht es nicht, wichtig ist eine fundierte Planung. Im Business Plan werden alle betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und finanziellen Aspekte eines neu zu gründendem Unternehmen durchgeplant. Dazu gehört eine detaillierte Finanzplanung, die den Investitions- und Kapitalbedarf, geplante Umsätze und Kosten sowie die beabsichtigte Finanzierung umfasst. Damit ist zu belegen, dass sich die geplante Existenzgründung auch wirtschaftlich trägt.
Auch die kulturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sollte man bei der Planung einer Unternehmensexpansion nicht außer Acht lassen. 8% der im Moment in Deutschland tätigen Franchisebetriebe gehören dem traditionellen Handwerk an (z. B. Schreinereien, Teppichbodenleger etc.). Verglichen mit dem Anteil der Franchise-Handwerksbetriebe in anderen europäischen Ländern scheint diese Zahl überraschend niedrig. Hintergrund hierfür ist aber die Tatsache, dass diese Berufe in Deutschland strengen Handwerks- und Ausbildungsverordnungen unterliegen. Dadurch sinkt die Zahl der potenziellen Franchisenehmer natürlich erheblich da es im deutschen Ausbildungssystem bestimmte Vorgaben gibt, die erfüllt werden müssen bevor man sich mit einem bestimmten Handwerksbetrieb selbstständig machen kann (z. B. fachbezogene Ausbildung bzw. in manchen Fällen auch der Meisterbrief). Der Franchisegeber sollte sich daher im Vorfeld genau über die bestehenden Vorgaben und Regelungen informieren um spätere Schwierigkeiten zu vermeiden.
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Quellenangaben:
Statistiken wurden der Statistikdatenbankwww.statista.de entnommen