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Franchising in Europa: damals, heute und in der Zukunft

Franchising in Europe

Fälschlicherweise wird Franchising oft für eine Innovation des 20. Jahrhunderts gehalten. Dabei hat das Konzept seinen Ursprung im europäischen Lehnswesen des Mittelalters. Damals gestatteten Grundbesitzter den Bauern, ihre Felder gegen eine Nutzungsgebühr und einen Anteil des Ertrags zu bewirtschaften.

Das Geschäftsmodell wurde im 19. Jahrhundert von deutschen Brauern noch spezialisiert, als diese Gaststätten erlaubten, den Namen der Brauerei zu nutzen, um Bier zu verkaufen. Im Grunde hat sich aus diesen alten Geschäftsformen das Franchise-Konzept entwickelt, wie wir es heute kennen.

Das Wort “Franchise” ist französischen Ursprungs, bedeutete früher die Befreiung von Abgaben oder Gebühren und bezeichnet heute ein Nutzungsrecht oder ein Privileg. Der Franchisenehmer erlangt vom Franchisegeber vertraglich das Recht, seinen Namen, seine Produkte und seine geschützten Marken zu nutzen.

Die Geschäftsmethode des Franchising, wie sie heute allgemein praktiziert wird, entstand in den 1950er Jahren. Seitdem ist Franchise eine anerkannte Wirtschaftsform, die Geschäftsleuten eine Existenzgründung mit einem bewährten Konzept zu verminderten Risiken ermöglicht, wodurch das Franchise-Unternehmen gleichzeitig rasch expandieren kann.

Das erste Franchisesystem in Großbritannien

Eines der ersten populären modernen Franchise-Systeme Europas ist die Hamburger-Kette Wimpy, die in den 1950er Jahren in Großbritannien aufkam. Etwa zur gleichen Zeit starteten auch amerikanische Franchise-Unternehmen am europäischen Markt, natürlich in Großbritannien, weil dies aufgrund der gleichen Sprache am einfachsten war. ServiceMaster, eine Firma für Polster- und Teppich-Reinigungen mit Sitz in Chicago, vergab schon im Jahr 1958 eine Master-Franchise-Lizenz für Europa. Auch die Unternehmen Softee und Lyons Maids betraten in den 1950ern europäischen Boden.

Im nächsten Jahrzehnt stagnierte der Trend aufgrund wirtschaftlicher Spannungen, durch die das Image der Franchise-Idee litt. Trotzdem eröffnete 1964 der amerikanische Fastfood-Filialist Kentucky Fried Chicken in England seine erste Überseefiliale. In den Siebzigern dann entdeckten einige erfolgreiche Franchise-Unternehmen den europäischen Markt für sich, darunter große Namen wie McDonald’s. Aber erst in den späten 80er und frühen 90er Jahren begann Franchising ein wirklich populäres Geschäftsmodell in Europa zu werden. Damals eröffneten Marken wie The Body Shop, McDonald’s, Tie Rack, Jani-King, Domino’s und Burger King zahlreiche Filialen auf dem ganzen Kontinent.

Franchising im 21. Jahrhundert

Im 21. Jahrhundert ist Franchising nun ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in vielen Ländern Europas. In Großbritannien beispielsweise ist die Franchise-Industrie im Jahr 2006 zweimal schneller gewachsen als die Gesamtwirtschaft. In der gesamten letzten Dekade betrug das Wachstum 44 Prozent mit einem jährlichen Umsatz von über 10,8 Mrd. £. 2014 betrug der Anteil des Franchisings an der Gesamtwirtschaftsleistung Großbritanniens 13,7 Milliarden £. Das entspricht einem Anstieg von 2,4% im Vergleich zum Vorjahr.

Die Internationale Franchise Association bezeichnet West-Europa als einen der besten Märkte für Franchise-Expansionen. Und der größte Franchise-Geber der Welt bestätigt diesen Trend: Europa generiert heute mehr Einkommen für McDonald’s als irgendeine andere Region – die USA eingeschlossen. Die Umsätze der Burgerkette stiegen 2014 in der Europäischen Union um 2% - und liegen damit erneut vor den Zuwachsraten in den USA. In den APMEA-Regionen (Asien, mittlerer Osten und Afrika) stiegen die Umsätze um 5,4%.

Die Corona-Krise

Wie auf die Geamtwirtschaft hat sich Corona-Krise auch auf die Franchising-Branche stark ausgewirkt. Besonders betroffen waren kleinere Unternehmen und solche, die besonders stark von den Corona-Maßnahmen betroffen waren. Dazu gehörte unter anderem der Einzelhandel, die Gastronomie und viele Unternehmen aus dem Tourismus-Bereich. Viele Betriebe mussten vorübergehend schließen und große Umsatzeinbußen hinnehmen. Einige waren gezwungen ihre Türen für immer zu schließen.
Es gab allerdings nicht nur Verlierer in der Krise. Einige Branchen verzeichneten sogar ein starkes Wachstum. Dazu gehörten unter anderem Unternehmen im Bereich der Post- und Kurierdienste sowie Online-Dienste. Sie profitierten davon, dass die Menschen nur wenig ausgingen und das Meiste von zuhause erledigen mussten.

Nach Ende der meisten Corona-Maßnahmen konnten viele der negativ betroffenen Branchen wieder Wachstum verzeichnen und hatten so die Chance, sich wirtschaftlich wieder etwas zu erholen. Leider sorgt der Krieg in der Ukraine mittlerweile wieder für etwas pessimistischere Aussichten und viele Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen.

Insgesamt ist die Wirtschaft momentan von großer Unsicherheit geprägt. Franchising bietet dabei den Vorteil, dass lange etablierte Konzepte und Geschäftsmodelle in der Regel besser für
unsichere Zeiten gewappnet sind und Strategien für das Überwinden von finanziellen Herausforderungen haben. Als Gründer im Franchising hat man die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen, in einem starken Netzwerk, Lösungen zu finden und kann sich gegenseitig den Rücken stärken.

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