Der Prozess vom ersten Kennenlernen eines potenziellen Franchisepartners bis hin zur Unterzeichnung des Franchisevertrags kann mehrere Monate dauern und ist nicht immer ganz einfach. Hier erfahren Sie, welche einzelnen Schritte beide Seiten durchlaufen.
Der erste Schritt: Das Kontaktformular wird ausgefüllt
Während Franchise-Messen auch heute noch eine beliebte Anlaufstelle für Erstinformationen zu Existenzgründung und Franchising sind, ist das Internet mittlerweile das wichtigste Medium zur Leadgenerierung. Auf verschiedenen Plattformen wie unserer können Interessenten Kontaktformulare ausfüllen, die dann direkt an die Unternehmen, für die sie sich interessieren, weitergeleitet werden.
Nach Erhalt dieser Kontaktdaten wird sich der Franchisegeber direkt mit dem jeweiligen Interessenten in Verbindung setzen und ihm weitergehende Informationen zu seinem Franchise-Konzept zur Verfügung stellen.
Mit dieser Kontaktaufnahme beginnt auch der Auswahl- bzw. Bewerbungsprozess. Für den Franchisegeber ist es wichtig, die Anfragen der Interessenten so schnell wie möglich abzuarbeiten und mit den Interessenten in Kontakt zu treten, um das bestehende Interesse so gut wie möglich für seine Expansion zu nutzen. Für den zukünftigen Gründer ist es in dieser Phase wichtig, sich so gut wie möglich auf das Einstiegsinterview vorzubereiten.
Auf welche Fragen sollte sich der Interessent also bei diesem ersten Gespräch vorbereitet sein? Hier einige Beispiele von grundlegenden Fragestellungen, die dem Franchisegeber bei der Beurteilung der Eignung zukünftiger Partner weiterhelfen:
- „Warum möchten Sie gerade in dieses Franchise-Konzept investieren?“
- „Warum sind Sie gut als Franchisepartner geeignet?“
- „Welche Ziele und Erwartungen haben Sie für Ihre berufliche Zukunft?“
- „Wo liegen Ihre Hauptinteressensgebiete?“
Die Antworten auf alle diese Fragen geben dem Franchisegeber Anhaltspunkte dafür, ob der Franchisepartner für das jeweilige Franchise-Konzept geeignet und ein guter Franchisenehmer-Kanditatist. Bereits vorhandene Branchenerfahrung sollte auf jeden Fall im Detail angesprochen werden. Denn auch wenn die meisten Franchisegeber Schulungen anbieten und die Franchisenehmer sich weiterbilden können, ist es doch von großem Vorteil wenn zukünftige Partner schon Erfahrung mitbringen.
In jedem Fall sollten beide Seiten das erste Gespräch nutzen, um sich besser kennenzulernen und herauszufinden, ob das Konzept bzw. der Kandidat grundsätzlich geeignet sind. Auch die Sympathie spielt eine Rolle, denn ggfs. ist dies der Anfang einer langjährigen Geschäftsbeziehung.
Der zweite Schritt: Vom Interessenten zum Anwärter
Nachdem das erste Sondierungsinterview geschafft ist, wird aus dem Interessenten sozusagen ein „Franchise-Anwärter“. In dieser Phase hat er glaubhaft ein ernsthaftes Interesse am jeweiligen Franchisekonzept bekundet und dem Franchisegeber bewiesen, dass er die notwendigen fachlichen und finanziellen Voraussetzungen mitbringt. Dazu gehören unter Umständen auch das Ausfüllen eines Auswahlfragebogens oder das Führen von Interviews mit Expansionsexperten des Franchisegebers. In dieser Phase sollte der Anwärter seinen Rechercheaufwand noch verstärken, um sicherzustellen, dass die Franchise-Selbständigkeit auch langfristig eine gute Entscheidung für ihn ist.
Für den Franchsiegeber ist es in dieser Phase wichtig, sein Franchise-Unternehmen gut zu präsentieren und dem potenziellen Partner alle Informationen zugänglich zu machen, die er für seine Entscheidungsfindung benötigt. Der Anwärter sollte in dieser Phase idealerweise Gespräche mit bereits aktiven Partnern führen und sich vom Franchisegeber Einblick in die Unternehmensfinanzen geben lassen. Weiterhin sollte er (falls nicht schon geschehen) unbedingt die Systemzentrale besuchen, um sich einen Eindruck von der Zusammenarbeit im Team zu machen. Hier kommt es vor allem auch darauf an, dass sich der Anwärter vorstellen kann, längerfristig mit den Experten in der Franchise-Zentrale zusammenzuarbeiten. Diese werden ihn auf seinem weiteren Weg begleiten. Hier kann auch der Besuch eines Info-Tages des jeweiligen Franchise-Konzeptes sinnvoll sein. Hier erhält man weitere Informationen zu Firma und Geschäftskonzept und lernt die Verantwortlichen gleich vor Ort kennen.
Der letzte Schritt: Die Unterschrift des Franchise-Vertrages
Die Zeit, die zwischen der Übermittlung der Kontaktdaten und der Unterzeichnung des Franchise-Vertrages verstreicht, ist von Franchise-Unternehmen zu Franchise-Unternehmen unterschiedlich. Folgende Faktoren können diesen Zeitraum verlängern oder verkürzen:
- Die verbindliche Zusage der Finanzierung der Selbständigkeit durch Banken oder Investoren
- Eventuelle Tests oder Praktika, die der Franchisegeber vor Vertragsunterzeichnung vorschreibt, um die Eignung der jeweiligen Kandidaten festzustellen.
- Der Aufwand, den der potenzielle Partner vor einer endgültigen Entscheidung in seine Recherchearbeit investieren möchte
Sobald Franchisegeber und Franchisenehmer das Gefühl haben, alle nötigen Informationen zu besitzen und sich gut genug kennengelernt zu haben, können sie die letzte Phase - die Fertigsstellung des Franchisevertrags - einleiten. Der Vertrag sollte vom Franchisenehmer und seinem Anwalt gut geprüft werden. Wenn sich alle Parteien einig sind, kann die Partnerschaft offiziell gemacht werden.
Mit der Unterzeichnung des Franchise-Vertrages gehen beide Parteien eine langfristige Partnerschaft ein. Daher ist es wichtig, dass dieser Schritt von allen Beteiligten gut durchdacht ist. Danach steht einer erfolgreichen Zusammenarbeit dann nichts mehr im Weg.