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Franchise-Marktstudie 2017 - Saisonale Einflüsse im Franchising

Saisonale Einflüsse im Franchising | FranchiseDirekt.com

Auch der übliche Verkäufer war nicht da, sondern uniform weihnachtlich gekleidete Unbekannte? Was passiert eigentlich mit Skiliftbetreibern im Sommer? Wie beeinflussen Weihnachten, Ostern, Mutter- oder Valentinstag das Geschäft? Welchen Anteil an diesen saisonabhängigen Umsätzen haben Franchiseunternehmen?

Wenn man mit der Recherche zum Thema “saisonale Franchisekonzepte” beginnt und googelt, Kataloge der deutschen Franchisewirtschaft durchblättert oder im Archiv des Deutschen Franchiseverbands e.V. nachsieht, fällt eines auf: man findet im deutschsprachigen Raum relativ wenige Franchisesysteme, die im Saisongeschäft tätig sind. Zwar gibt es einige Geschäftsmodelle, die nur saisonal agieren können, wie beispielsweise Eisdielen, Skiliftbetreiber, Freiluftschlittschuhbahnen, Freibäder, Packstationen in den Innenstädten, und so weiter und so fort. Diese sind aber zum absoluten Großteil inhaberbetrieben; Franchiseunternehmen sucht man hier vergeblich.

Der Einfluss der Franchise-Industrie im Saisongeschäft

Wirft man dann einen Blick auf die amerikanische Franchisewirtschaft, findet man ganz andere Strukturen vor. Das Entrepreneur Magazin stellt beispielsweise das Konzept Christmas Décor vor, das sich um die Weihnachtsdekoration und -beleuchtung von privaten, geschäftlichen und öffentlichen Gebäuden und Flächen kümmert. Man stößt auf Konzepte wie Mosquito Squad, bei dem sich die Mitarbeiter in Frühling und Sommer um Moskitoplagen kümmern, indem sie im Frühjahr die Larven im Garten beseitigen oder im Sommer mit einer Vielzahl an Mitteln gegen die ausgewachsenen, stechenden Plagegeister vorgehen. Es gibt spezielle Steuerberater, wie die Liberty Tax Services, die ausschließlich in der amerikanischen Steuersaison in den Wochen vor dem 15. April geöffnet sind. Man findet auch ganze virtuelle Regalwände voll mit amerikanischen Ratgebern für die Betreiber von saisonalen Franchisesystemen und -standorten. Auf den deutschsprachigen Regalbrettern zum gleichen Thema herrscht dagegen gähnende Leere. Es stellt sich die Frage, ob es sich in der Schweiz, Österreich und Deutschland dabei also um eine Marktlücke oder um einen wirtschafts-, bürokratie- und kulturbedingten Unterschied handelt.

Einige Ideen für Gründe, die immer wieder in diesem Zusammenhang genannt werden, haben wir hier gesammelt. Die niedrigen Arbeitslosenzahlen in Deutschland (5,3 Prozent), der Schweiz (5,1 Prozent) und Österreich (5,4 Prozent, alle mit Stand November 2017) wirken sich seit einiger Zeit negativ auf das Gründungsverhalten in den drei Nationen aus. Wie schon in unserer Franchise Marktstudie vom August beschrieben, begeben sich nur wenige Deutsche, Schweizer und Österreicher freiwillig raus aus der Komfortzone ihres sicheren Vollzeitjobs, um selbstständig zu werden. Besonders wenn es dann um eine Selbstständigkeit für nur wenige Monate oder gar Wochen im Jahr geht, wie bei den oben beschriebenen amerikanischen Systemen, wird zugunsten der Sicherheit in einem Betrieb auf den etwaigen Mehrverdienst in der kurzen Saisonarbeit verzichtet. Für viele Berufe und Firmengründungen gibt es auf dem DACH-Markt außerdem vergleichsweise strenge Auflagen, wie gesetzlich vorgeschriebene Ausbildungszeiten und -inhalte. Diese Ausbildungen, im Handwerk teilweise sogar bis zum Grad eines Meisters, sind oftmals Voraussetzung für eine Firmengründung. Im Vergleich zu den USA gibt es hier also eine zusätzliche Hürde vor dem Start in die Franchise-Selbstständigkeit. Für ein rein saisonorientiertes Geschäft lohnt sich der Aufwand daher offenbar oft nicht. Es gibt eine Menge weiterer Gründe, wie zum Beispiel die risikoscheuen deutschen Bank- und Kreditinstitute, sowie die hohen Kosten, die hierzulande mit der Gründung einer GmbH einhergehen. Eine Marktstudie mit wirtschaftlichen Zahlen, Statistiken, Trends und Tendenzen lässt sich über dieses Thema nur schwer schreiben. Was man allerdings sehr gut betrachten kann, sind die saisonalen Besonderheiten für Ganzjahresfranchises und die gesamte Wirtschaft.

1 - Die Weihnachtszeit

Besonders im Vorweihnachtsgeschäft sind die Innenstädte kaum wiederzuerkennen. Deko, Weihnachtsmärkte und vor allem ganze Horden von Geschenkekäufern machen den Einkauf im Zentrum zu einer heimeligen und zugleich stressigen Angelegenheit. Den Einzelhandel freut der Ansturm. Laut dem Handelsverband Deutschland HDE, beliefen sich die Umsätze im sogenannten Weihnachtsgeschäft von November und Dezember in Deutschland im Jahr 2017 auf rund 94,5 Mrd. Euro (stationär und online), was einem Anstieg von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Wenn man bedenkt, dass der gesamte Umsatz des Einzelhandels in Deutschland bei 501,2 Mrd. liegt, erwirtschaftet das Weihnachtsgeschäft davon immerhin rund 19 Prozent. Zieht man die Sparten des Einzelhandels ab, die üblicherweise nicht übermäßig vom Weihnachtsgeschäft profitieren (beispielsweise der Automaten-Handel oder Kioske), ist dieser Anteil beachtlich. Viele Geschäftszweige, wie beispielsweise der Buchhandel, machen gar einen Viertel des Jahresumsatzes in den zwei letzten Monaten des Jahres.

In Österreich belief sich der Weihnachtsumsatz 2017 im Einzel- und Onlinehandel auf gut 1,65 Mrd. Euro, so die Ergebnisse einer Pressekonferenz der Wirtschaftkammer Österreich vom 19. Dezember. Im Vergleich zu den Österreichern und Schweizern geben die Deutschen relativ gerechnet pro Kopf für Weihnachtsgeschenke aber weniger Geld aus. Laut einer Studie des Onlinebezahlservices paysafecard, zitiert auf dem Presseportal, besorgten die Deutschen im vergangenen Jahr 2016 Präsente für insgesamt 291 Euro, die Österreicher gaben 372 Euro, die Schweizer umgerechnet 380 Euro aus. Interessant ist bei den vergleichsweise moderaten Zahlen der Deutschen, dass mehr als die Hälfte des Wertes online ausgegeben wurde, nämlich durchschnittlich 155,- Euro, wohingegen Österreicher nur 147 Euro, Schweizer 124 Euro für Geschenke aus dem Netz ausgeben.

Gesamtausgaben zu Weihnachten in DACH | FranchiseDirekt.com

Obwohl pro Kopf in den DACH-Ländern also im Durchschnitt 348 Euro aufgewandt werden, ist laut Umfragen von Deloitte und dem HDE Pragmatismus angesagt. Denn wie die Statistiken zeigen, stimmen die Geschenke meist mit den Wünschen ziemlich exakt überein. Große Überraschungen gibt es also unter dem Weihnachtsbaum nicht, dafür bekommt jeder, was er wollte ‒ und zwar am häufigsten in Form eines Gutscheins. Auf Platz zwei der Hitliste der Geschenke befindet sich Kosmetik, gefolgt von Büchern und Schreibwaren.

Die beliebtesten Geschenkideen zu Weihnachten - auch für Franchisegeber eine lukrative Einnahmequelle | FranchiseDirekt

Die beliebtesten Geschenke in der Schweiz, Österreich und Deutschland

Beliebteste Geschenke
Franchisekonzepte, die davon profitieren
1 - Geschenkgutscheine

Wie auch Bargeld (siehe Punkt 8) werde Gutscheine meist im Einzelhandel oder im Dienstleistungssektor besorgt und später eingelöst. Wenn es mal etwas anderes als ein Kino- oder iTunes-Gutschein sein soll, lohnt sich ein Blick auf ausgefallene Franchisekonzepte. Bei Foxtrail können beispielsweise Schatzsuchen in der eigenen Stadt gebucht werden.

Das interaktive Spiel ist seit 2003 sehr erfolgreich in der Schweiz und Deutschland auf dem Markt und bietet Spaß für Jung und Alt, Familien, den Freundeskreis oder Betriebsausflüge.

2 - Kosmetik

Ein neues Parfum oder eine spezielle Tagescreme mit den besten Wirkstoffen findet man in den Filialen der Nobren Parfumerien. Hinter den innovativen Düften und den chemisch fundierten Kosmetika steht die Firma Tuana, die seit 2005 erfolgreich auf dem Weltmarkt agiert.

Ein ganz anderes Konzept verfolgt die Marke Sonnentor. Statt hochmoderner und neu kreierter Substanzen wird hier auf die altbekannte Kraft der Natur gesetzt. Mit ätherischen Ölen oder Enstpannungskräuterbädern punkten diese Geschenke bei Bioprinzessinnen und Naturburschen.

3 - Bücher und Schreibwaren

In Deutschland ist momentan das österreichische Schreibwarenkonzept SKRIBO auf dem Vormarsch. Das Sortiment ist umfangreich und sorgfältig ausgesucht: Schreiblernhilfen für Kinder, hochwertige Utensilien für’s Homeoffice und Bastelzubehör aller Art wie Acrylfarbe, Wackelaugen oder Tonpapier und vieles mehr. Für Kinder aber auch für erwachsenen Künstler findet sich hier garantiert das richtige Geschenk.

Personalisierte Kinderbücher gibt es zum Beispiel beim Franchiseunternehmen Pegastar. Durch die Personalisierung des Buches finden sich die Kinder auf jeder Seite des Buchs wieder und erleben ganz persönliche, fantastische Abenteuer auf dem Ponyhof, im Zoo oder sogar in biblischen Geschichten.

4 - Uhren und Schmuck

Aus vielen Innenstädten sind die Stores von Six oder I Am kaum wegzudenken. Stylische Schmuck und Uhren in unterschiedlichen Güte- und Preisklassen werden von den Franchisenehmern auf Kommissionsbasis an modebewusste Kunden verkauft.

Richtig edel und dementsprechend hochpreisiger wird es bei den Franchisestandorten der österreischen Marke Swarovski. Das Unternehmen belegt bei unseren Top500 der weltweit besten Franchisekonzepte Rang 47.

5 - Spielzeug

Spielzeug gibt es ja bekanntlich für Kinder jeden Alters, von 0 bis 99 Jahren. Klarer Vorreiter hinsichtlich Franchising sind hier BabyOne und Toys”R”Us. Bei BabyOne liegt der Fokus auf Spielzeug für Säuglinge und Kleinkinder, bei Toys”R”Us bietet das Sortiment auf für große Spielkinder alles, was das Herz begehrt.

Ausländische Franchisekonzepte wie das französische Imaginarium oder Eurekakids aus Spanien haben in den letzten Jahren Versuche unternommen, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen, konnten sich aber bis dato nicht durchsetzen und haben ihre Pforten wieder schließen müssen.

6 - Kultur und Konzertbesuche

Der Beschenkte besucht regelmäßig Konzerte, Museen und Ausstellungen, Sie als Schenker kennen sich in diesem Metier aber nicht so gut aus? Die Joycard bietet hier eine Lösung.

Mit der Karte, die wie eine Art pauschales Bonusprogramm funktioniert, können die oben genannten Aktivitäten in vielen Städten und deren Kulturstätten zu vergünstigten Preisen gebucht werden. Zusätzlich gibt es in unzähligen Geschäften und sogar bei Stromanbietern Rabatte und Bonuspunkte. Ein wahrer Hundertsassa für den Beschenkten.

7 - Bekleidung

Trendbewusst und mit Tradition: das Konzept Aust Fashion. Seit über 40 Jahren bieten die Standorte dieses Franchisekonzepts hochwertige Mode direkt aus Italien an. In ca. 50 Geschäften in Deutschland und Italien findet sich für jeden Anlass ein passendes Geschenk.

Wer keine italienische High Fashion, sondern eher etwas Sportliches als Geschenk sucht, wird bei errea garantiert fündig. Die ebenfalls italienische Marke bietet Sportbekleidung für alle erdenklichen Sportarten an ‒ und das in einem unschlagbaren Preisleistungsverhältnis.

8 - Bargeld

Von Bargeldgeschenken profitiert die gesamte Bandbreite des Einzelhandels.

Beschenkte können sich in zahlreichen Einzelhandelsgeschäften und bei diversen Dienstleistern einen Wunsch erfüllen. Eine Liste aller Franchise-Unternehmen finden Sie auf unserer Seite hier.

9 - Elektrogeräte

In den Standorten von cookmal, gibt es alles, was das Herz von (Hobby)Köchen und -Köchinnen höher schlagen lässt. Ein neuer Smoothiemacher der Luxusklasse oder eine preiswertere Alternative zum Thermomix? Bei cookmal gibt es hochwertige Küchenutensilien und Elektrogeräter für jeden Geldbeutel.

Wenn der Beschenkte eher ein Bastler als ein Koch ist, bietet das Konzept Auto Faszination die richtige Geschenklösung. Schnell und einfach können hier Tuninggeräte rund um’s Kfz bestellt werden.

10 - Wellness

Das exklusive Konzept Marilyn Monroe Spas ist eine der etabliertesten Marken im Bereich Wellness und Day Spa. Mit Behandlungen die von A wie Augenbrauenbehandlung über Maniküre und Massage bis hin zu W wie Waxing reichen, können sich Damen und Herren hier gleichermaßen verwöhnen lassen. Zusätzlich werden in den Spas ausschließlich Bioprodukte für die Behandlungen genutzt ‒ ein umwelt- und körperfreundlicher Genuss.

Ein anderes erfolgreiches Spa-Konzept ist relooking. Mit hochwertiger Technologie werden Kundinnen und Kunde hier von Experten behandelt. Vor allem im Bereich Lifting, Gewichtsreduzierung und Gesichtsverjüngung ist relooking ganz vorne am Markt mit dabei.

Quelle für das Ranking der linken Spalte: Neue Osnabrücker Zeitung, 09.11.2016

Der Onlinehandel macht dem konventionellen Einzelhandel wie erwartet zunehmend die Geschäft schwer. Wie auch der Buchhandel machen Online-Einzelhändler meist 25 Prozent des Jahresumsatzes in der Vorweihnachtszeit, jedes Jahr steigt dieser um 10 Prozent, wie Ergebnisse einer Studie des EHI Retail Institute zeigen.

Der klare Gewinner im vorweihnachtlichen Geschäft ist somit zwar der stationäre und digitale Einzelhandel, aber auch im Dienstleistungssektor gibt es jahreszeitlich bedingte Veränderungen. Besonders gut läuft es vor allem in der Postzustellungsbranchen und der Logistik. Laut dem Handelsblatt stellte die Deutsche Post im Jahr 2017 im Weihnachtsgeschäft pro Tag mehr als 8 Millionen Pakete bundesweit zu, fast doppelt so viel wie an einem normalen Tag im Rest des Jahres. An einem besonders guten Tag Mitte Dezember waren es laut einem späteren Artikel des Handelsblatts sogar 10 Millionen - ein neuer Rekord! Hier lässt sich auch eindeutig ein Rückschluss auf das enorm erhöhte Aufkommen beim Online-Einzelhandel ziehen. Um diese Fülle an Sendungen zu bewältigen wurden zusätzlich 10.000 Aushilfskräfte beschäftigt und 12.000 Fahrzeuge bereitgestellt. Auch Franchiseunternehmen wie Mail Boxes Etc. profitieren vom erhöhten Aufkommen von Postsendungen in der Weihnachtszeit. Mit besonderen Aktionen für das Gestalten, Falzen, Kuvertieren, Verpacken, Beschriften und Versenden von Weihnachtspost im B2B-Bereich, kann das Unternehmen seinen Kunden einen besonderen Service bieten. Auch mit dem Service rund um Weihnachtskarten, die von einem Mitarbeiter von Mail Boxes Etc. zum Unterschreiben direkt ins Büro des Senders geliefert und anschließend für den Versand wieder abgeholt werden, beteiligt sich das Unternehmen aktiv am Weihnachtsrummel.

Für die Logistikunternehmen beginnt der Weihnachtsrush hingegen schon im Sommer. Mit Lagerlogistik, Kommissionierung, Konfektionierung und Lieferung bereitet die Logistik vor, was der Einzelhandel in den arbeitsintensiven Monaten November und Dezember für seine guten Geschäfte benötigt.

2 - Ostern

Wenn man sich nach einem Einkaufen in der hektischen Stadt in der Vorweihnachtszeit damit tröstet, dass der Stress ja auf November und Dezember beschränkt sei, täuscht sich. Seit einigen Jahren hat sich Ostern zu einem fast ebenso großen Spektakel entwickelt. Immer häufiger kommen in die Nester ‒ in denen traditionell übrigens nur rohe Eier lagen ‒ nun auch Geschenke, Gutscheine und Geld. Und natürlich die Schokohasen und -eier, sowie andere Süßigkeiten. Und letztere haben vor Ostern Hochkonjunktur. «Weihnachten steuert etwa 55 Prozent des Umsatzes bei, Ostern etwa 45 Prozent», so Torben Erbrath, Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) im Gespräch mit der Welt im Jahr 2012. Weil an Ostern zudem die Kekse und Plätzchen wegfielen, sei das Fest im Bezug auf Schokolade sogar “der Umsatzbringer Nummer 1”.

Im Lebensmittelhandel bereite man sich darauf mit besonderen Delikatessen.
Im Lebensmittelhandel bereite man sich darauf mit besonderen Delikatessen.

Allerdings profitieren nicht nur die Süßwarenhersteller, Spielwarenhhändler und Einzelhandelssparten wie Buchhandlungen. Da viele Menschen das Osterfest gemeinsam mit der Familie oder Freunden begehen, wird oft groß und aufwändig aufgetischt. Im Lebensmittelhandel bereite man sich nach Angaben des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels darauf mit besonderen Delikatessen in den Regalen vor, soagr auch beim Discounter. Des Weiteren profitieren Gärtnereien, Floristen und Reiseanbieter ganz besonders von der Osterzeit. Beim Franchisekonzept Blume2000 gibt es beispielsweise besondere Ostergebinde mit Tulpen, beim Confiserie-Konzept HUSSEL kann man besondere Spezialitäten wie Lindt-Osterschokolade in einer schönen Herzdose oder ein sogenanntes Schokoladentelegramm mit der Botschaft “Frohe Ostern” kaufen und verschenken, die Wein- und Likörexperten bei Barrique stellen spezielle Präsentkörbe zusammen, die thematisch zum Osterfest passen.

Vergleicht man die Aussagen der Experten mit den Umsatzzahlen im Einzelhandel, fällt aber eines auf: wo Weihnachten im November und Dezember im Umsatzdiagramm deutlich nach oben ausbricht, ist Ostern allein anhand der Zahlen insgesamt nicht sichtbar.

3 - Muttertag und Valentinstag

Neben den traditionellen christlichen Feiertage wie Weihnachten und Ostern gibt es noch andere Feste, anlässlicher derer der Einzelhandel brummt.

Der Valentinstag ist, neben den verliebten Paaren, vor allem für den Blumen und Süßwarenhandel ein Fest. Laut einer Infografik von Statista gaben 38,5 Prozent aller Befragten an, dass der Tag etwas Besonderes für sie sei. 50,1 Prozent der Männer geben für Blumen zu diesem Anlass bis zu 20 Euro aus, 38,2 Prozent sogar zwischen 20 und 40 Euro. Mit Sträußen namens “Blumenkuss” oder “Only for You” bietet beispielsweise Blume2000 spezielle Valentinstaggebinde an. Neben den Dauerbrennern Blumen, Schokolade und immatetiellen Gütern wie romantische Abendessen werden vor allem Kleidung, Schmuck und Parfum verschenkt. Bei Tasty Donuts & Coffee gibt es jedes Jahr zu Valentinstag besondere Donuts in weiß, creme, rosa und rot, die mit liebevollen Nachrichten oder Herzchen verziert sind.

Ein anderes Fest, bei dem es um die Liebe geht, ist der Muttertag. Wo kleinere Kinder ihre Mütter meist mit Selbstgebasteltem beschenken, greifen erwachsenen Kinder eher zu den gleichen Präsenten wie oben beim Valentinstag beschrieben. Blumen, Schokolade und Parfum stehen dann hoch im Kurs. Beim Erfolgsfranchisekonzept Vom Fass ist der Muttertag traditionellerweise der Likörtag, bei Tasty Donuts & Coffee gibt es auch zu diesem Anlass besondere Donuts, die mit Sätze wie “Beste Mama der Welt” oder “Danke Mama” verziert sind.

4 - Saisonale Einflüsse in der Franchisegastronomie

Obwohl heute aufgrund der Globalisierung Erdbeeren auch im Dezember und Kürbisse im Juni erhältlich sind, geht der momentane Gastrotrend in Richtung “saisonal” und ”regional”. Franchisegeber wie -nehmer, die diese Trends in ihre Konzepte mit einbinden, sind also ganz natürlich an saisonale Besonderheiten gebunden. So sind viele davon, wie beispielsweise Rot- oder Sauerkraut mit Äpfeln und Rosinen für viele Deutsche ganz natürlich mit Weihnachten verbunden. Andere Konzepte, wie oben beschrieben, passen sich mit der besonderen Dekoration an die jeweilige Jahreszeit oder das anstehende Fest an. So gibt es als Kürbis bemalte und als Rentier dekorierte Donuts oder mit Herzchen besprenkelte Sahne auf den Kaffee zum Valentinstag.

Wo wir gerade beim Thema sind, zurück zum Anfang: was ist nun mit den Lebkuchen? Wie wir festgestellt haben, handelt es sich bei den Lebkuchenhändlern, die Ihren Eismann vertrieben haben, nicht um Franchiseunternehmer, sondern um saisonale Niederlassungen der Lebkuchen-Unternehmen, die jeweils mit einem Filialleiter und saisonalem Personal arbeiten, wie zum Beispiel in diesem Artikel der WAZ beschrieben. Die Eisdielenbesitzer treten im Herbst an Lebkuchenhersteller wie die Firma Schmidt aus Nürnberg heran und vereinbaren eine Art Untermiet- oder Pachtvertrag für die (Vor)-Weihnachtszeit (abgesehen von der Hauptfiliale in Nürnberg, die ganzjährig geöffnet ist.) Und die Skiliftbetreiber? Viele Skiliftmitarbeiter auf dem Feldberg im Schwarzwald haben Berufe, die perfekt mit dem Winterbetrieb harmonieren. Der SWR berichtet beispielsweise von Thomas Steurentaler, der einen Bauernhof am Fuße des Skigebiets besitzt und im Frühjahr, Sommer und Herbst alles soweit vorbereiten kann, dass ihn seine Familie im Winter nicht braucht; ein Kollege von Steurentaler ist wiederum Bademeister im Freibad.

Fazit:

Die Franchisewirtschaft, insbesondere der Franchise-Einzelhandel, ist von saisonalen Einflüssen ebenso betroffen, wie der Rest der Wirtschaft. In der sehr lukrativen Vorweihnachtszeit und an Ostern, für Mutter- und Valentinstag fallen die Umsätze besonders positiv aus. Unter reinen Saisonunternehmen, wie Skiliftbetreibern, Lebkuchenverkäufern und Co. gibt es nur sehr wenig Franchiseunternehmen und diese dann hauptsächlich in Form von Eisdielen. Nach unseren Recherchen handelt es sich bei dieser Gegebenheit nicht um eine Marktlücke, sondern um wirtschafts-, bürokratie- und kulturbedingte Umstände.

Übrigens: In Fachliteratur zum Thema Franchising wir immer wieder darauf hingewiesen, dass saisonale Schwankungen und Einflüsse ein wichtige Faktoren bei der Recherche nach einem passenden System sein sollten. Wenn Sie also auf der Suche nach einem Franchiseunternehmen sind, mit dem Sie sich selbstständig machen möchten, fragen Sie nach den Umsatzentwicklungen, der Personalfluktuation und der Auftragslage vor Weihnachten und Ostern, sowie in der Sommer - oder Winterflaute, je nachdem, in welchem Bereich Sie tätig werden möchten. So können Sie für einen etwaigen temporären Rückgang der Umsätze ein Finanzpolster einplanen oder frühzeitig personelle Verstärkung für’s Weihnachtsgeschäft einkalkulieren.

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