Sie haben den Entschluss gefasst, sich als Franchisenehmer selbständig zu machen, und sind jetzt auf der Suche nach geeigneten Finanzierungsinstrumenten für Ihre Existenzgründung? Dann würden wir Ihnen empfehlen, sich neben der „klassischen“ Bankfinanzierung auch alternative Finanzierungsmodelle wie Crowfunding, Wagniskapital und Mezzanine-Kapital anzusehen. Im nachfolgenden Artikel stellen wir Ihnen einige dieser Instrumente vor.
Beim Crowdfunding werden Projekte, für die eine finanzielle Beteiligung benötigt wird, über entsprechende Plattformen wie zum Beispiel „startnext.com“ oder „visionbakery.de“ einem breiten Publikum vorgestellt. Im Unterschied zu einer „klassischen Finanzierung“ wird das benötigte Kapital nicht nur von einem Geldgeber zur Verfügung gestellt, sondern von einer Vielzahl an Unterstützern („Crowd“), die an den Erfolg des jeweiligen Projektes glauben. Der Vorteil beim Crowdfunding ergibt sich, besonders im Hinblick auf eine Existenzgründung, in folgenden Aspekten:
Auch die Franchise-Industrie hat mittlerweile die Möglichkeiten des Crowfunding für sich entdeckt. In einem Interview mit dem Online-Magazin crowdfunding.de erzählt Ohlala-Inhaber Jürgen Zender, aus welchen Gründen er sich für sein Franchise-Konzept für eine Crowdfinanzierung entschied. „Wären unsere Investitionen stark anlageintensiv, wäre ein typische Kreditfinanzierung womöglich naheliegender. Aber dem ist nicht so. Unsere Assets sind das erarbeitete und erprobte Konzept, unser ausgefeiltes Franchisehandbuch, die Kompetenz unserer Mitarbeiter und die Pole Position in einem weitestgehend unberührten Marktsegment. Ich glaube, dass dieser Wert einer Crowd oder auch einem VC wesentlich besser vermittelbar ist als einer typischen Kreditabteilung.“
Und nicht nur für die Finanzierung der eigentlichen Gründung können diese Plattformen verwendet werden. Beim amerikanischen Internetmagazin Entrepreneur.com erschien bereits im Jahr 2013 ein Bericht über den ehemaligen Veteran und Franchisenehmer Tom Perez, der über eine Crowfunding-Kampagne im Jahr 2012 insgesamt 7.500 $ einnahm um damit die Startphase seines neuen Unternehmens besser überbrücken zu können. Aus dem Bericht geht hervor, dass der Franchisenehmer selbst zum Zeit des Interviews durch Stammkunden von seiner damaligen Kampagne profitieren konnte.
Bei dieser Form der Unternehmensbeteiligung partizipiert der Investor zusätzlich zu einer festen Verzinsung des Darlehens auch am Wertzuwachs des Unternehmens (zum Beispiel in Form von Kaufoptionen). Die Inanspruchnahme einer Mezzanine-Finanzierung hat für den Gründer sowohl Vor- als auch Nachteile. Zwar haben Mezzanine-Geldgeber nur in beschränktem Umfang Mitspracherecht. Es reduziert sich bei dieser Form der Unternehmensbeteiligung im Wesentlichen auf Kontrollmöglichkeiten und Informationsansprüche, auf der anderen Seite sind die daraus entstehenden Kosten für den Kreditnehmer im Allgemeinen höher als bei einer klassischen Bankenfinanzierung. Je nach Vertragsgestaltung kann der erzielte Gewinn, aber auch die Wertsteigerung des Unternehmens, Bestandteil der Rückzahlungsvereinbarung sein.
Hier gilt der Grundsatz „Geld gegen Rendite“.
Zu möglichen Mezzanine-Finanzierungsformen zählen unter Anderem Aktienanleihen, Gewinnschuldverschreibungen, Optionsanleihen, Wandelschuldverschreibungen und Genussrechte.
Abhängig von der Form der Ausgestaltung erfolgt die bilanzielle Zuordnung dieser Finanzierungsvariante entweder dem Eigen- oder dem Fremdkapital. Das Hauptkriterium für die Einstufung des Mezzanine-Kapitals als Fremdkapital ist die Rückzahlungsverpflichtung. Allerdings gilt hier auch der Grundsatz der Nachrangigkeit. Im Fall einer Insolvenz wird das Mezzanine-Kapital erst nach der Abgeltung von Verpflichtungen gegenüber normalen Gläubigern zurückgezahlt. Durch die geschickte Nutzung dieses Finanzierungsinstrumentes kann ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital erreicht werden.
Allerdings wird die Mezzanine-Finanzierung häufiger von Unternehmen herangezogen, die bereits etwas länger am Markt aktiv sind und die die Finanzierung von Projekten oder Expansionen vorantreiben möchten.
Unter dem Begriff „Wagniskapital“ versteht man zeitlich begrenzte Kapitalbeteiligungen an jungen, innovativen und nicht börsennotierten Unternehmen, die sich durch ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial auszeichnen. Diese Art von Finanzierung wird zumeist über sogenannte Venture Capital Gesellschaften abgewickelt, die Ihre Investitionen vorwiegend über sogenannte Venture Capital Fonds tätigen.
Ob diese Finanzierungsform jedoch für die Gründung eines Franchise-Unternehmens herangezogen werden kann, hängt maßgeblich davon ab, wie lange das jeweilige Mutter-Unternehmen bereits am Markt etabliert ist und ob die folgenden Voraussetzungen erfüllt werden können:
Über das Programm INVEST können private Investoren darüber hinaus seit 2013 den sogenannten „Investitionszuschuß Wagniskapital“ beantragen. Dem Investor werden hierbei 20% des Ausgabepreises seiner Beteiligung über den Zuschuß zurückerstattet.
Wie aus den Förderkonditionen hervorgeht, eignet sich dieses Finanzierungsinstrument hauptsächlich für die Expansion von jüngeren Franchise-Unternehmen. Erkundigen Sie sich daher unbedingt im Vorfeld genau bei Ihrem Franchisegeber. Von ihm erfahren Sie, ob die jeweiligen Förderkonditionen erfüllt werden können.
Quellen:
www.franchiseverband.com/blog/2014/04/30/wagniskapital-tun-alternative-foerdermoeglichkeit-erhalten-18340558/
www.crowdfunding.de/projekt-ohlala-bistro-franchise/
www.fundafranchise.com
www.foerderland.de/finanzen/finanzierung-im-ueberblick/mezzanine-finanzierung/faqs-mezzanine-finanzierung/frage/1367/wann-kommt-mezzanine-kapital-zum-einsatz/
www.entrepreneur.com/article/227146
www.bafa.de/bafa/de/wirtschaftsfoerderung/invest/
Kostenlose Informationen über weitere Franchise-Chancen erhalten