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Auf Franchise Direkt die richtigen Geschäftskonzepte für Ihre Gründung finden

Fehler in der Planung:

Warum auch Franchisepartner scheitern (können)

Das Geschäftsmodell des Franchising wird zwar gemeinhin als „Königsweg der Selbstständigkeit“ bezeichnet, bietet jedoch keineswegs ein Allheilmittel gegen die Risiken einer beruflichen Selbstständigkeit. Im folgenden Artikel soll nun näher beleuchtet werden, wo die Hauptproblemquellen einer Existenzgründung zu suchen sind und wie man sie gegebenenfalls bereits im Vorfeld vermeiden kann. Die folgende Grafik gibt einen Überblick darüber, welche Hauptgründe am häufigsten zu Problemen beim Start in die Selbstständigkeit führen können. Schlimmstenfalls stehen die ambitionierten Neugründer sogar bereits am Anfang vor dem Ende Ihres Traums von der Selbstständigkeit:

Grafik erstellt mit Daten aus Individuelle Existenzgründung und Franchisegründung Raimund Wingral / Existenzgründertag Rendsburg 05.03.2010

Die oben eingefügte Grafik macht auf anschauliche Weise deutlich, welche Rolle bestimmte Schlüsselfaktoren bei Erfolg oder Misserfolg einer Unternehmensgründung spielen können. Zwar ist das Risiko, mit einem Franchisesystem zu scheitern, wesentlich geringer als bei einer „Geschäftseröffnung auf eigene Faust“, dennoch sind auch zukünftige Franchisenehmer nicht vor Pannen in der Gründungsphase geschützt. Man(n) ist schließlich auch als Franchisenehmer nur „Mensch“.  Daher ist die Lektüre der folgenden Erklärungen für alle Gründungswilligen (auch für Franchisenehmer) von sehr großem Interesse.

1)    Mängel bei der Finanzierung (69%): Es ist relativ einfach zu verstehen, warum Mängel bei der Finanzierung die Hauptursache für das Scheitern von Firmenneugründungen sind. Zum Einen wird der tatsächliche Kapitalbedarf einer Existenzgründung bei der Planung oft unterschätzt und zum anderen werden in den seltensten Fällen Rücklagen gebildet (oft einfach aus Kapitalmangel). Bei unvorhergesehen eintretenden Sonderausgaben (z. B. für ein neues Firmenauto etc.) kann das junge Unternehmen schnell in eine wirtschaftliche Schieflage geraten.

Folgende Kosten sollte man bei der Planung einer Geschäftseröffnung unbedingt im Auge behalten:

  • Betriebsausgaben (Einrichtung, Bürobedarf, Telefon, Geschäftsreisen, Kfz-Kosten, Personalkosten, Materialkosten etc.)
  • Private Lebenshaltungskosten
  • Krankenversicherung (privat oder staatlich)
  • Rentenversicherung (privat oder staatlich)
  • Arbeitslosenversicherung (freiwillig – schützt Sie im Notfall vor ALG II und Hartz 4)
  • Weitere Kosten (Ratenkredite, Unterhaltszahlungen)

Verschaffen Sie sich unbedingt vorab bereits einen Überblick über die monatliche Kostenbelastung, die bei Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit auf Sie zukommt und lassen Sie diese unbedingt in Ihre Finanzkalkulation einfließen. Das gilt auch für die Beantragung von staatlichen Fördermitteln – Sie müssen davon ausgehen, dass Sie als Selbstständiger nach einer Geschäftseröffnung eine Durststrecke von 6 Monaten bis zu 2 Jahren (abhängig von Ihrer Geschäftsentwicklung) zu überbrücken haben, bis Sie von den Einkünften Ihrer selbstständigen Tätigkeit werden leben können.

2) Informationsdefizite (61%): Defizite in diesem Bereich können sowohl beim Existenzgründer selbst als auch bei seinen Partnern liegen. Ein Beispiel für ein Informationsdefizit, dass der Existenzgründer  selbst zu vertreten hat, wäre beispielsweise eine ungenügende Marktrecherche im Vorfeld der Gründung. Wenn bei diesem zentralen Punkt der Unternehmensgründung von falschen Voraussetzungen ausgegangen wird, kann es später zu enormen Problemen kommen:

Beispielsweise schätzen Sie die Größe Ihrer Zielgruppe vor Ort zu hoch ein. Darauffolgend werden Sie bei der Planung Ihrer wahrscheinlichen Umsatzzahlen die Variable „potenzielle Verkäufe“ zu hoch kalkulieren. Weiter gedacht kann diese Situation im schlimmsten Fall dazu führen, dass Sie Schwierigkeiten bei der Rückzahlung eines Kredites haben werden, da Ihnen die Bank (auf Basis des zu positiv kalkulierten Unternehmensumsatzes) eine zu hohe Kreditsumme bewilligt hat – an dieser Stelle liegt das Informationsdefizit plötzlich auch bei der Bank und geht damit fließend in den wichtigsten Grund für das Scheitern von Existenzgründungen über, die Mängel in der Finanzierung.

3) Mangelnde oder falsche Qualifikation (48%): Immerhin fast die Hälfte aller Unternehmensgründungen scheitern innerhalb von relativ kurzer Zeit an diesem Punkt. Zwar sind ein Großteil der in Deutschland als Gewerbe zu betreibenden Geschäftsideen als sogenannter „freier Beruf“ auszuüben, jedoch gibt es einige Regelungen, die bei der Aufnahme von bestimmten Tätigkeiten beachtet werden müssen (z. B. die Meisterprüfung in einem bestimmten Handwerk oder das Vorliegen von Gesundheitszeugnissen bei der Arbeit mit Lebensmitteln). Bisherige Erfahrungen oder Qualifikationen müssen daher bereits bei der Auswahl (oder Entwicklung) einer Geschäftsidee eine große Rolle spielen. Es macht beispielsweise wenig Sinn, sich für die Eröffnung eines 1-Mann-Übersetzungsbüros zu entscheiden wenn man nicht die nötigen Fremdsprachenkenntnisse besitzt, um die Aufträge zur vollen Zufriedenheit des Kunden abzuwickeln. Auch bei der Entscheidung für ein bestimmtes Franchisesystem sollte man sich daher eher von seiner bisherigen Berufserfahrung und seinen Talenten leiten lassen als von dem Gedanken „einmal etwas völlig Neues auszuprobieren“.

4) Unzureichende Planung (30%): Dieser Punkt steht eng mit den weiter oben erwähnten Informationsdefiziten in Verbindung, aber auch damit, dass „im Eifer des Gefechtes“ oftmals wichtige Dinge übersehen werden und dann in Vergessenheit geraten. Typisch ist hier die Aussage: „Ich dachte, ich hätte schon...“ Abhilfe kann hier ein sorgfältig ausgearbeiteter Businessplan schaffen. Mit dessen Hilfe können Sie die Stärken und Schwächen Ihres Konzeptes schwarz auf weiß nachvollziehen und sie strategisch abarbeiten.

Das Risiko, dass etwas Wichtiges damit in Vergessenheit gerät, nimmt dadurch spürbar ab. Da ein detaillierter Businessplan sowohl Voraussetzung für erfolgreiche Bankgespräche als auch Hilfsmittel zur Sammlung von Informationen ist, sollte er zentraler Bestandteil der Planung einer jeden Existenzgründung sein (egal ob als Franchisenehmer oder unabhängiger Unternehmensgründer). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie stellt auf seiner Internetseite zur Unterstützung von Unternehmensgründungen einen Zeitplaner zur Verfügung. Er beinhaltet alle wichtigen Schritte zur erfolgreichen Existenzgründung und kann beliebig angepasst werden.

5) Familiäre Probleme (30%): Der Rückhalt und die Unterstützung innerhalb der Familie sollte bei jeglichem Gründungsvorhaben bereits im Vorfeld abgeklärt werden. Als Chef eines neugegründeten Unternehmens werden Sie, vor allem in der Anfangsphase, wesentlich mehr arbeiten müssen als in einem Angestelltenverhältnis. Dies muss Ihnen, aber auch Ihrer Familie klar sein. Ein gut ausgeklügeltes Zeitmanagement, mit allen Familienmitgliedern im Vorfeld abgesprochen, kann hier helfen. Wenn Sie Ihren „Arbeitstag“ gut durchplanen, sollte es möglich sein, nach wie vor ausreichend Zeit mit Ihren Lieben zu Hause verbringen zu können – wenn auch vielleicht zu anderen Zeiten als bisher.

6) Überschätzung der Betriebsleistung (21%): Ein unerwarteter Großauftrag flattert Ihnen ins Haus – das lässt das Herz eines jeden „Neuselbstständigen“ höher schlagen. Allerdings sind damit auch gewisse Risiken verbunden. Unter dem Druck, die neue Firma möglichst schnell in die Gewinnzone zu führen, kann man sehr schnell dazu neigen, seine eigenen und die Kapazitäten seines Unternehmens zu überschätzen.

Problematisch wird dies vor allem dann, wenn eine Vorfinanzierung des Projektes nötig ist. Stellt sich dann in der Produktionsphase heraus, dass der Auftrag „aus Mangel an Kapazitäten“ nicht erfolgreich ausgeführt werden kann, hat man plötzlich zwei Probleme: Einen unzufriedenen Kunden, der Sie sicher nicht weiterempfehlen wird und einen Bankmanager, der Ihnen auch nicht besonders gut gesinnt sein wird da er um die Rückzahlung des bewilligten Kredites fürchten muss. Auf beides können Sie in jeder Phase Ihrer Selbstständigkeit gut verzichten. Abhängig von der jeweiligen Branche sind auch Franchisenehmer nicht vor diesem Problem gewappnet. Wenn Sie beispielsweise mit einem Franchisesystem in der Baubranche tätig sind, können aufwendige Vorfinanzierungen auch in diesem Bereich auf Sie zukommen. Lassen Sie daher bei der Annahme von Aufträgen immer Vorsicht walten und behalten Sie einen kühlen Kopf bei der Kalkulation, auch wenn der neue Großauftrag allzu verlockend ist – er könnte ein wenig zu groß für Sie sein und Sie unnötigerweise in Schwierigkeiten bringen.

7) Äußere Einflüsse (15%): Dieser Punkt macht zwar den geringsten Teil der gescheiterten Firmengründungen aus, ist aber leider auch am schwersten zu bekämpfen. Unter „äußeren Einflüssen“ fasst man in diesem Zusammenhang alle Faktoren zusammen, die vom Existenzgründer nicht oder nur beschränkt beeinflusst werden können. Dazu zählen unter anderem plötzliche Erkrankungen bei sich selbst oder in der Familie, aber auch ausstehende Zahlungen von Seiten Ihrer Geschäftspartner oder eine vorübergehende Behinderung des Zugangs zu Ihrem Ladenlokal (z. B. durch Baumaßnahmen) etc.  Leider hat man als „Betroffener“ hier nur wenig Möglichkeiten, direkt etwas gegen die  „Behinderung der Geschäftstätigkeit“ zu unternehmen. Versicherungen können zwar in einigen Bereichen (Krankheit etc.) Schutz bieten, jedoch lohnt sich hier aufgrund der zusätzlichen Kosten ein genauer Vergleich sowie eine umsichtige Auswahl.

Falls Sie sich für eine berufliche Selbstständigkeit interessieren, Ihnen selbst jedoch die „zündende Idee“ fehlt, finden Sie auf den Seiten von „Franchise Direkt“ eine große Auswahl an Franchisekonzepten aus verschiedenen Branchen. Gehen Sie einfach mal stöbern...

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