
Die Wahl des Standortes ist für einen neuen Franchisenehmer ausschlaggebend für den zukünftigen Erfolg seines Unternehmens. Ein wunderschönes Ladenlokal in der besten Innenstadtlage bringt nichts, wenn hier nicht die Zielkundschaft vorbeikommt oder zwei Drittel der monatlichen Umsätze auf die Miete entfallen. Auf der anderen Seite ist ein günstiger Standort an einer Ausfallstraße oder im Industriegebiet nicht der richtige, wenn die Kunden sich eher in der Innenstadt aufhalten oder hier aufgrund der Dichte zu Discountern oder großen Ketten der Konkurrenzdruck zu hoch ist.
Bei der Wahl des Standortes sind Franchisegeber zum Glück nicht alleine auf sich gestellt. In der Regel haben die Franchisegeber relativ feste Vorstellungen davon, wie ein guter Standort aussieht. Damit Sie als Franchisenehmer die Vorschläge und Richtlinien der Zentrale besser verstehen, haben wir hier einige der grundlegende Überlegungen zur Standortbestimmung seitens der Franchisegeber zusammengestellt.
Standardisierung der Rahmenbedingungen und individuelle Detailabwägung
Das Eröffnen neuer Standorte mittels Franchisepartnern ist für den Franchisegeber Dreh- und Angelpunkt der Expansionsstrategie des Unternehmens. Anhand der bisherigen Erfahrungen und um das volle Potenzial des Modells Franchising auszunutzen, wird die anfängliche Bewertung des Standortes standardisiert. Diese besteht aus geografischen und wirtschaftlichen Maßeinheiten: in der Städteanalyse bietet eine “detaillierte Darstellung der Straßenzüge mit Informationen über Mitbewerber, Kaufkraft und ‘Traffic’ die dringend benötigte Informationsfülle” (Riedl, H. und Schwenken, C., 2018. Praxisleitfaden Franchising – Strategien und Werkzeuge für Franchisegeber und -nehmer. Wiesbaden: Springer Fachmedien GmbH, S. 129). Auch die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder das Vorhandensein von Parkplätzen, sowie eine minimale oder maximale Verkaufs- und/oder Lagerfläche können beispielsweise je nach Franchisesystem ein vordefiniertes Kriterium zur Standortbewertung sein. In Riedls und Schwenkers Leitfaden findet sich eine Checkliste mit den folgenden Kennzahlen zur Standortbemessung und Kalkulation:
Externe Faktoren | Interne Faktoren |
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Vergleich: Praxisleitfaden Franchising (siehe oben), S. 136
Keine Stadt gleicht jedoch der anderen, jeder Landkreis ist infrastrukturell und demografisch unterschiedlich beschaffen. Aus diesem Grund folgt nach der Erfüllung der standardisierten Bedingungen immer eine individuelle Detailabwägung
Checkliste für die individuelle Detailabwägung
Im oben bereits zitierten Franchiseleitfaden findet sich eine Liste aller zu bewertenden Faktoren, die von Franchisenehmern und Immobilienmaklern genutzt werden kann, um dem Franchisegeber den Standorte vorzustellen:
individuelle Standortbewertung | Art des Standortes | baulichen Rahmenbedingungen |
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technischen Rahmenbedingungen | sonstige Rahmenbedingungen | Rahmenbedingungen für Werbemaßnahmen |
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Vergleich: Praxisleitfaden Franchising (siehe oben), S. 134f.
Mieten vs. kaufen – und wer?
Sind einige passende Immobilien identifiziert, stellt sich eventuell als nächstes die Frage, ob der Standort gekauft oder gemietet/gepachtet werden soll. (In der Realität stellt sich diese Frage in Bezug auf ein und dieselbe Immobilie oft nicht, da dies vom aktuellen Inhaber vorgegeben ist. Bei der Entscheidung zwischen mehreren Immobilien kann die Frage jedoch als Bewertungskriterium mit einfließen.) Dabei haben beide Optionen – je nach Expansionsstrategie der Zentrale – ihre Vor- und Nachteile.
Kauf durch den Franchisegeber: | Kauf durch den Franchisenehmer: |
pro
contra
| pro
contra
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Miete/Pacht durch den Franchisegeber: | Miete/Pacht durch den Franchisenehmer: |
pro
contra
| pro
contra
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Sie benötigen noch weitere Background-Informationen rund um die Vorbereitung Ihrer Selbstständigkeit und zur Gründung mit einem Franchise? Schauen Sie doch mal bei den Artikeln in unserem Handbuch Franchising vorbei.