Nachdem wir im August über Indien als Franchisestandort und die russische BuyBrand EXPO berichtet haben, geht es nun mit diesem Blogpost weiter in unserer Reihe rund um’s Thema Expansion und/oder internationales Franchising.
Wie in einem unserer Newsletter (Anmeldung hier rechts oben im blauen Kästchen) bereits angekündigt, fand in diesem Jahr vom 9. bis zum 10 Oktober in Marseille die Messe Top Franchise Meditérannée statt, bei der sowohl französische, als auch internationale Franchiseunternehmen mit ihren Konzepten präsent waren. Die Messe, die auch in diesem Jahr von der Fédération française de la franchise (französisches Äquivalent zum Deutschen Franchiseverband e.V.) und Reed Expositions France in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Marseille Provence (CCIMP) veranstaltet wurde, öffnete in diesem Jahr zum fünften Mal ihre Pforten.
In kürzester Zeit hat sich die Veranstaltung zur zweitgrößten ihrer Art in ganz Frankreich entwickelt, was nicht nur an der Vielfalt der ausstellenden Franchisesysteme und dem internationalen Flair, sondern auch an den hochkarätigen Konferenzen, Seminaren und Workshops liegt, die im Rahmen der Messe stattfinden. Der Aufbau eines erfolgreichen Franchise-Unternehmens, die nötigen Voraussetzungen um als Franchisenehmer erfolgreich zu sein, Tipps für Bankgespräche und Verhandlungen mit Investoren: diese und weitere Themen wurden im Rahmen der beiden Messetage ausführlich behandelt und boten den Interessenten eine gute Möglichkeit, sich ausführlich von Branchenexperten beraten zu lassen.
Die über 100 Aussteller sind in den verschiedensten Branchen angesiedelt und stammten dieses Jahr zum größten Teil aus Frankreich. Eine willkommene Gelegenheit für deutsche, österreichische oder schweizerische Gründungsinteressenten, sich mit Unternehmen zu vernetzen, die oftmals noch keine Standorte auf dem DACH-Markt haben. Alternativ bot sich für Franchisegeber mit Expansionsplänen aus diesen Ländern auch eine gute Möglichkeit, die Marktlage vor Ort zu sondieren und mit anderen Unternehmern und Experten ins Gespräch zu kommen. An unserem Franchise Direct-Stand waren auch unsere Profis Laurence, Anne-Claire und Mehdi[1] , die hervorragend Englisch sprechen, immer bereit, wertvolle Tipps zur Franchisewirtschaft in Frankreich zu geben.
Die französische Franchisewirtschaft gilt als eine der stärksten in Europa was Absatz und Wachstum angeht. In den letzten zehn Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Systeme und mit Stand April 2017 gibt es laut Erhebungen amerikanischer Exportanalysten 1.900 Franchisekonzepte mit 71.518 Franchisenehmern, die sich den konkurrenzstarken Markt teilen. Im vergangenen Jahr 2016 erwirtschafteten die Franchise-Unternehmen Umsätze von 55,01 Mrd. Euro. Interessant sind die Herkunftsländer der Franchisekonzepte: 93 Prozent der in Frankreich operierenden Franchiseunternehmen sind französischen Ursprungs und nur 7 Prozent stammen aus dem Ausland. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass sich im Laufe der letzten 30 Jahre immer wieder gezeigt hat, dass direkte Investitionen in vorhandene Systeme in Frankreich besser funktionieren, als das Modell mit Franchise-Masterlizenzen zum regionalen und nationalen Ausbau. Übrigens: in Frankreich gibt es, im Gegensatz zu Deutschland, ein Franchise-Gesetz, das eine Aufklärungspflicht seitens des Franchisegebers ganz klar regelt. In den Dokumenten, die dem zukünftigen Franchisenehmer im Rahmen der vorvertraglichen Aufklärung zur Verfügung gestellt werden müssen, sind neben wirtschaftlichen Unternehmenskennzahlen der vergangenen Jahre zum Beispiel auch Belege für die beruflichen Qualifikationen der Franchise-Manager und eine vollständige Liste der Franchise-Nehmer aufzuführen.
Um einige dieser allgemeinen Themen ging es auch bei den Vorträgen, Workshops und Konferenzen der Top Franchise Meditéranée. Mit Titeln wie “Orientierung am französischen Franchise-Markt”, “Standortwahl und -finanzierung”, “In fünf Minuten bei der Bank überzeugen”, “Marktanalysen durchführen”, “Gesellschaftsformen für Franchiseunternehmen in Frankreich” oder “Erfolgreiches Franchising in der Silver Economy” wurden sowohl nationale als auch internationale Gäste und Franchisegeber sowie Franchisenehmer angesprochen.
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